Graz

"Rote Bühne"

1984 

Die “rote Bühne” war eine temporäre Konstruktion aus lackierten Holzbrettern, rotem Segeltuch, Stabhochsprungstangen und Aluminiumgerüstrohren. Sie wurde anläßlich des “Steirischen Herbstes” – ein internationales Festival der Avantgardekunst, das alljährlich in Graz stattfindet – errichtet.
Zwölf sechs Meter lange Stabhochsprungstangen wurden miteinander zu einem zwölf Meter hohen und sechs Meter breiten Rahmen verbunden, an den das ebenso große Segel geknüpft wurde. Das Segel wurde in der eigentlichen Bühnenkonstruktion verankert. Die Bühne, ein Holzpodest, zu dem hohe Stufen führten, mit einer mehr als zwei Meter hohen Rückwand, stand auf dem Schloßbergplatz, seitlich aus der Mitte gerückt, vor dem Eingang in die Schloßbergstollen und neben dem Aufgang zur Schloßbergstiege, die zum Uhrturm und weiter zu den Kasematten führt. Das Segel wurde an Tragseilen geführt, die im Felsen und in der Platzfläche verankert waren, und durch Zugseile bewegt. Es konnte als Witterungsschutz und akustischer Schirm weit über die Bühne gezogen werden und in jeder Position fixiert werden.
Alle Verbindungs- und Anschlußdetails, Reepschnüre, Karabiner, Spannschlösser, Rollenblöcke und Seilhaken, entstammen dem Segelbau oder werden von Bergsteigern verwendet. Die Stabhochsprungstangen stellte das Sportinstitut der Universität zur Verfügung.
Die “rote Bühne” ist ein Dokument dafür, daß eine hochtechnische Konstruktion ebenso einfach wie effektiv und als Architektur überzeugend sein kann.