Mega-BauMax
1997-99
1997 Wettbewerb 1.Preis
Der Mega-Baumax in Klagenfurt ist ein farbiger Block aus Beton, in den ein Glaskörper eingeschoben ist. Der rote Block ist 100 Meter lang, 45 Meter breit und 14 Meter hoch. Der Glasquader ist ebenso hoch, 90 Meter lang und 20 Meter breit. Der farbige Block hat keine sichtbaren Öffnungen. Er wird ausschließlich durch den Glasquader und Lichtkuppeln auf dem Dach belichtet und ist Ausstellungs-, Lager- und Verkaufsraum zugleich. Das Glashaus, das ursprünglich vollständig aus Glas hergestellt werden sollte, ist eine Rahmenkonstruktion mit dreieckförmigen Blechträgern und nach innen geneigten Stützen. Jede Stütze besteht aus zwei Stahlrohren, die gegensinnig zueinander gebogen sind ("Gabelbaum"). Die auf die Fassade einwirkenden Winddruck- und Windsogkräfte können so von der Stütze selbst aufgenommen werden. Rundrohre, die im Abstand von 1,35 Metern durch diese Stützenkonstruktion gesteckt und mit ihr verschweißt sind, verhindern das Ausbauchen bzw. Knicken der Stütze bei vertikaler Belastung und tragen gleichzeitig die Glasfassade. Der Blechträger verbindet Stütze mit Stütze, bzw. die Stütze mit dem Auflager am Rand des Betondaches. Das Glashaus ist mit einem Trapezblech als Dach eingedeckt.
Eine Übereck-Verglasung bildet den von außen unmerkbaren Übergang zwischen transparenter Fassade und geschlossenem Dach. Über einem Tiefgaragengeschoss, das aus Halbfertigteilen und Ortbetonsäulen errichtet ist, und durch die teilweise Schrägstellung der Umfassungswände Tageslichtmilieu besitzt, ist der zweigeschossige Betonkörper als Skelettkonstruktion hergestellt.
Zwischen die schlanken Betonpfeiler sind wärmegedämmte Betonfertigteile eingefügt. Die Oberflächen dieser Fertigteile sind rot lasiert, der Farbauftrag in mehreren Schichten vorgenommen. Dabei bleibt die Textur der Betonoberflächen als Hintergrund erhalten. Entsprechend dem Tageslicht reflektiert die Fassade des Betonblocks verschiedene Rotschattierungen von bläulich-rosa bis bräunlich-rot.
An der Rückseite des Megamarktes liegen Fluchtbalkone und Fluchttreppen vor der Fassade, die in diesem Bereich tiefe Nischen zum Schutz der gelagerten Ware hat. Die Glasfassade ist ein "Klimagerät". Sie besteht aus drei Meter breiten Isolierglaselementen mit elektrisch gesteuerten Jalousien in den Scheibenzwischenräumen. Die Jalousien sind einseitig silberbedampft, so dass bei geschlossenem Zustand das Sonnenlicht fast vollständig reflektiert wird. Der Energiedurchlass ist dann vernachlässigbar gering. Die Fassade öffnet und schließt sich in drei vertikal unterteilten Sektoren entsprechend dem Stand der Sonne. Bei halbgeöffneter Jalousie wird die hochstehende Sonne ausgeblendet. Ausschließlich Zenithlicht erhellt dann den Raum. Bei offener Jalousie und tiefstehender Sonne fällt das Sonnenlicht weit in den Innenraum. Zwei große Ventilatoren, die die Außenluft über Düsen verteilt in den Raum werfen, bewerkstelligen gemeinsam mit Exhaustoren und mechanisch gesteuerten Öffnungen im Dach die Be- und Entlüftung des Megamarktes, während Kühldecken partiell zur Temperatursenkung eingesetzt werden.
Die Eingänge des Megamarktes sind durch gebauchte Vordächer ausgezeichnet. Diese stehen als eigenständige Konstruktionen vor den Glasfassaden. Im Bereich des sogenannten Freilagers ist die Verlängerung der "Mall" ins Freie von einem Dach aus pulverbeschichteten Blechen überdeckt. Die Bleche hängen zueinander leicht geneigt zwischen den Stützen und überlappen sich. Die Konstruktion ist von einer extremen formalen Klarheit, der Materialeinsatz der geringst mögliche. Das Dach duelliert sich diesbezüglich mit der transparenten Zwischenwand, die das Glashaus unterteilt. Glastafeln aus Einscheibensicherheitsglas hängen aus der Dachkonstruktion, untereinander mit kaum sichtbaren Blechlaschen und Sicherungsseilen verbunden.
Der Panoramalift, der mit gläserner Kabine und blechverkleidetem Stempel wie ein vertikal bewegter Raum Eingangsgeschoss und Obergeschoss miteinander verbindet, überrascht dagegen als kräftige Skulptur und stellt das formale Gleichgewicht wieder her.