Klagenfurt

Odörfer

1989-92
1989 Wettbewerb 1.Preis

"Es ist ein Fest für die Augen. Zuerst stößt man auf das weit vorgezogene Glasdach mit dem Wasserbecken darunter und glaubt, das Wasser würde ungehindert in das Innere des Gebäudes fließen - ein raffiniertes Detail läßt die Glasfassade scheinbar in das Wasser stürzen. Kaum ist man durch den Windfang, steht man im Zentrum, wo sich alles überschneidet und eine Vielzahl von Orientierungen und Eindrücken geboten werden. Links unten die Ausstellungsfläche, rechts das Informations- und Verkaufspult, dahinter die Trennwand zum Lager. Man bemerkt, dass man sich im Mezzanin befindet, zum Teil unterhalb des Büroflügels, von wo aus man den Raum nach oben und nach unten vollständig überblickt. Das Fußbodenniveau teilt sich in eine Vielzahl von Stufen und Podesten, die einem förmlich zuwinken und zur Begehung einladen ... Wie immer, der Raum fasziniert und würde eine gute Skulpturengalerie abgeben."
P. Blundell Jones

Das Gebäude für einen Sanitärgroßhändler, das die Funktionen einer Ausstellungshalle und eines Betriebsgebäudes mit großer Lagerhalle vereinigt, liegt an der Umgehungsstraße von Klagenfurt, heute mitten im Industriegebiet an der Peripherie der Stadt. Als es gebaut wurde, war es die erste Architektur innerhalb ausgedehnter Weizen- und Maisfelder. Seine Attraktivität, die kurzfristig sogar durch ein Verkehrsschild “Achtung Architektur” dokumentiert wurde, hat es bis heute nicht verloren.
Die Ausstellungs- und Verkaufshalle ist mit einer Reihe von spezifischen Details ausgestattet: hängende Vitrinen, schwebende Treppenläufe, freistehende Glaswände und Besprechungsterrassen, die wie Balkons mit Stoffgeländern in die Ausstellungsfläche ragen. Die Architektur wechselt sich ab mit botanischen Besonderheiten wie Mimosen, Jacarandbäumen und Dattelpalmen.
Das unter 30 Grad nach Norden geneigte, 75 Meter lange und über 20 m breite Glasdach kann in zwei Sektionen über seine ganze Länge geöffnet werden. Es ist Fassade und Dach zugleich und ändert sein Aussehen abhängig vom Himmelslicht. Es schimmert und glänzt, blendet und wird gegen Abend durchsichtig. Die gebäudehohe Glaswand vor dem Warenlager ist die Wärmedämmung der tragenden Betonscheiben dahinter. An der Südseite des Gebäudes findet die Warenanlieferung statt. Dort kragt das Dach mit einer ebenso kühnen wie einfachen Konstruktion 8 Meter über die Fassadenebene vor. Egal welches Detail, das gesamte Projekt verlangt kompromißlos nach Innovation. Plötzlich und wie selbstverständlich erkennt man Architektur als Erfindung.